Entstehung von Schilddrüsenkrebs
Die Ursachen eines Schilddrüsenkarzinoms wurden bislang noch nicht restlos erforscht. Dennoch sind mittlerweile Faktoren bekannt, die mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Tumorbildung beitragen können. Außerdem gibt es bestimmte Risikogruppen, die besonders anfällig für Schilddrüsenkrebs sind. Anhand von Erfahrungswerten können einige Maßnahmen zur Prävention von Schilddrüsenkarzinomen beitragen.
Mögliche Ursachen eines Schilddrüsentumors
Langjährige Beobachtungen haben ergeben, dass die Einwohner von Regionen, in denen Jodmangel herrscht, 2,3-mal häufiger an einem Schilddrüsenkarzinom erkranken als Bewohner anderer Gebiete. Möglicherweise begünstigt eine fehlende Jodzufuhr über lange Jahre hinweg die Entstehung eines Tumors in der Schilddrüse.
Eindeutig nachgewiesen als Ursache von Schilddrüsenkrebs ist dagegen die negative Auswirkung von radioaktiver Strahlung auf die Schilddrüse. In Gebieten atomarer Katastrophen, wie etwa Hiroshima, Nagasaki, Tschernobyl oder den Marshall-Inseln, auf welchen amerikanische Atombombentests unternommen worden sind, besteht ein um ein Vielfaches erhöhtes Risiko für die Entstehung von Schilddrüsenkarzinomen.
Besonders bei Kindern ist die Schilddrüse sehr strahlensensibel und es kann selbst noch 40 Jahre nach einer radioaktiven Überbelastung zur Entstehung eines Schilddrüsentumors kommen. Laut UNICEF hätte die flächendeckende Versorgung mit Jodtabletten nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl viele Kinder vor einem Schilddrüsenkarzinom bewahrt. Denn die sofortige Zufuhr einer hohen Menge stabilen Jods schützt die Schilddrüse und blockiert die Speicherung von radioaktivem Material. In Deutschland stehen daher für den Fall eines akuten atomaren Unfalls große Mengen an Jodtabletten zur Prävention von Schilddrüsenkrebs für die Einwohner bereit.
Auch Röntgenaufnahmen im Kopf- und Halsbereich können eine Ursache für die Entstehung von Schilddrüsenkrebs sein. Wenn möglich, sollte man die Strahlengefahr für die Schilddrüse dabei durch einen Bleischutz gering halten.
Risikogruppen in Bezug auf Schilddrüsenkrebs
Besonders bei Personen, die einen schnell wachsenden Schilddrüsenknoten aufweisen und dabei unter 20 bzw. über 60 Jahre als sind, kann es zur Entstehung eines Schilddrüsenkarzinoms kommen. Eine vergrößerte Schilddrüse (auch: Kropf, lat. Struma) trägt jedoch nicht zu einem erhöhten Krebsrisiko bei. Auch Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion, die zur Therapie radioaktives Jod verabreicht bekommen, müssen sich keine Sorgen machen, dass darin eine Ursache für ein Schilddrüsenkarzinom liegen könnte.
Eine weitere Risikogruppe stellen allerdings Menschen dar, in deren Familie es schon zu Fällen von Schilddrüsenkrebs kam. Die genetische Veranlagung scheint insbesondere beim medullären Karzinom als Ursache eine Rolle zu spielen. Oft geht diese seltene Krebsart mit dem MEN-Syndrom II einher, das bei jungen Erwachsenen auftreten kann und hormonbildende Organe durch Tumorwachstum beeinträchtigt.
Maßnahmen zur Prävention von Schilddrüsenkarzinomen
Zur Prävention von Schilddrüsenkrebs kann man selbst beitragen, indem man seine Ernährung entsprechend anpasst. Der tägliche Jodbedarf eines Erwachsenen beträgt rund 200 Mikrogramm, durchschnittlich werden jedoch nur etwa 120 Mikrogramm eingenommen. Man sollte daher darauf achten, beim Würzen stets nur jodiertes Speisesalz zu verwenden. Eine Überdosierung ist dabei keinesfalls zu befürchten, da nie eine kritische Menge erreicht werden könnte.
Zusätzlich wird der regelmäßige Verzehr von jodreichen Nahrungsmitteln empfohlen. Hierzu zählen insbesondere Seefische wie Heringe, Seelachs oder Sardinen und Meeresfrüchte. Aber auch in Milch und Milchprodukten, vor allem Molke, ist viel Jod enthalten, ebenso kann man auf die Gemüsesorten Feldsalat, Spinat, Brokkoli und Grünkohl zurückgreifen.
Vor allem Schwangere und Stillende benötigen reichlich Jod – hier kann man in Absprache mit dem Arzt an eine ergänzende medikamentöse Jodzufuhr denken.
Teresa Ott