Therapie eines Schilddrüsenkarzinoms
Nachdem ein Schilddrüsenkarzinom diagnostiziert wurde, kommt es in aller Regel zu einer Operation, bei der meist die gesamte Schilddrüse entfernt wird. Die Hormone, die der Körper nun nicht mehr selbst produzieren kann, muss der Patient in Form von Tabletten sein Leben lang zu sich nehmen. Darüber hinaus hängt die Auswahl des geeigneten Therapieverfahrens grundsätzlich von der Art des Tumors ab. In den meisten Fällen kommt bei Schilddrüsenkrebs eine Chemotherapie nicht infrage.
Operation bei Schilddrüsenkrebs
Die besten Heilungschancen bei Schilddrüsenkrebs werden durch eine Operation erzielt, bei der das Schilddrüsenkarzinom chirurgisch entfernt wird. Nur im besonders frühen Krankheitsstadium, etwa bei Karzinomen, die kleiner als ein Zentimeter im Durchmesser sind, kann die Herausnahme von nur einer Schilddrüsenhälfte ausreichen. Ansonsten werden die gesamte Schilddrüse und sicherheitshalber auch noch die Halslymphknoten, oder zumindest ein Teil davon, entfernt.
Ist der Tumor schon weiter fortgeschritten, müssen auch die vom Krebs befallenen Stellen, zum Beispiel der Speiseröhre, bei der Operation mit herausgeschnitten werden. Die Entfernung der gesamten Schilddrüse bietet aber in vielen Fällen beste Voraussetzungen für einen Erfolg der weiterführenden Therapie von Schilddrüsenkrebs.
Ein medulläres Karzinom kann bislang nahezu ausschließlich durch Operationen behandelt werden. Die Therapie mit radioaktivem Jod oder äußerer Bestrahlung (siehe unten) ist bei dieser Krebsart nicht sinnvoll. Dennoch sind beim eher langsam wachsenden medullären Schilddrüsenkarzinom – selbst bei Metastasen – Überlebensraten von über zehn Jahren möglich.
Radio-Jod-Therapie (Ablation) bei Schilddrüsenkrebs
Die Radio-Jod-Therapie ist eine spezielle Form der Strahlenbehandlung und kann nur bei differenzierten Schilddrüsenkarzinomen angewendet werden. Tumorzellen und Metastasen dieser Art von Schilddrüsenkrebs haben nämlich die besondere Eigenschaft, wie die Schilddrüse selbst Jod aufzunehmen. Bei der Ablation verabreicht man dem Patienten radioaktives Jod, meist in Form von Kapseln dosiert, das sich in den noch im Körper verbliebenen Schilddrüsenkrebszellen ansammelt. In der Folge zerstören sich die Reste des Tumors und vorhandene Metastasen durch die Anreicherung der radioaktiven Jodsubstanz quasi von selbst.
Die Radio-Jod-Therapie kann vier Wochen, in denen der Patient möglichst wenig Jod zu sich nehmen sollte, nach der Operation durchgeführt werden. Auch dürfen keine Schilddrüsenhormone ausgegeben werden, damit das Gehirn ein schilddrüsenstimulierendes Hormon (TSH) ausschüttet. Erst damit werden die Krebszellen so richtig „hungrig“ nach Jod, also aufnahmefähig für die radioaktive Substanz gemacht, und die Therapie kann eingeleitet werden.
Strahlenbehandlung beim Schilddrüsenkrebs
Handelt es sich bei der diagnostizierten Krebsart um ein undifferenziertes Schilddrüsenkarzinom, bleibt eine Radio-Jod-Therapie wirkungslos. Bei dieser Krebsart wird eine äußere Strahlenbehandlung als sinnvolle Therapie nach der Operation erachtet, die das Schilddrüsenkrebsgewebe im Wachstum bremsen und bestenfalls zum Absterben der Tumorzellen und Metastasen führen kann.
Bei besonders aggressiver Ausbreitung des undifferenzierten Schilddrüsenkarzinoms kann die Bestrahlung des gesamten Halses und des oberen Brustkorbs erfolgen. Gewöhnlich wird die Therapie über mehrere Wochen hinweg und ambulant durchgeführt.
Hormontherapie beim Krebs der Schilddrüse
Häufig ist nach einer Operation wegen Schilddrüsenkrebs ein ganz normales Leben auch ohne Schilddrüse möglich. Die fehlenden Hormone können durch Medikamente ersetzt werden. Bei einer hormonellen Therapie wird in der Regel Thyroxin verabreicht, wobei die richtige Dosierung eine große Rolle für das Wohlbefinden spielt.
Nachsorge nach Krebs der Schilddrüse
Die Therapie des differenzierten Schilddrüsenkarzinoms ermöglicht i. d. R. eine gute Prognose, um gesund zu werden und zu bleiben. Dennoch erfordert jede Krebsbehandlung eine Tumornachsorge, denn ein Karzinom kann unter Umständen trotz Operation wiederkommen. Hier ist eine frühe Diagnose durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen entscheidend, um rechtzeitig eine erneute Therapie gegen den Schilddrüsenkrebs einzuleiten.
Um einem wiederkehrenden Schilddrüsenkarzinom auf die Spur zu kommen, wird das Blut des Patienten bei einem Nachsorgecheck auf den Tumormarker Thyreoglobulin (Tg) hin geprüft. Außerdem gehört zur Kontrolluntersuchung bei Schilddrüsenkarzinomen zusätzlich die regelmäßige Sonografie des Halses. Diese Routineuntersuchungen sollten unbedingt eingehalten werden.
Teresa Ott