Wissenswertes über Schilddrüsenkrebs
Patienten mit Schilddrüsenkrebs haben während des Therapieverlaufs nicht immer nur die eigentlichen Behandlungen zu ertragen. Es können auch Komplikationen und Nebenwirkungen auftreten, die den Organismus und das Gemüt der Betroffenen zusätzlich belasten.
Komplikationen bei der Schilddrüsenkrebs-Operation
Bei der Operation eines Schilddrüsenkarzinoms können die Stimmbänder Schaden nehmen, sodass in der Folge Heiserkeit oder Probleme beim Sprechen auftreten. Eine weitere Komplikation kann die versehentliche Entfernung der Nebenschilddrüsen sein. Dieser Schaden wird durch das zusätzliche Verabreichen von Calcium und Vitamin D in Kombination mit der üblichen Hormonbehandlung wieder ausgeglichen.
Grundsätzlich gilt, wie bei allen Operationen, dass Blutungen auftreten können. Außerdem ist eine Infektion der Wunde möglich sowie das Zurückbleiben von Narben im Halsbereich.
Nebenwirkungen der Radio-Jod-Therapie bei Schilddrüsenkrebs
Für viele Patienten ist die Operation bei Schilddrüsenkrebs weniger schlimm als die vierwöchige Vorbereitungsphase auf die Radio-Jod-Therapie. Da in dieser Zeit die noch verbliebenen Krebszellen mittels Ausschüttung des Hormons TSH zur Jodaufnahme angeregt werden müssen, dürfen auch keine künstlichen Schilddrüsenhormone aufgenommen werden. Da der Körper nun allerdings mit den nötigen Hormonen unterversorgt ist, leiden Betroffene unter den gleichen Symptomen wie bei einer Schilddrüsenunterfunktion: Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen, Gewichtszunahme und Depressionen . Die Beschwerden sind oft so lähmend, dass die Patienten nicht mehr arbeiten oder autofahren können.
Mittlerweile gibt es eine Alternative zu dieser wochenlangen hormonellen „Hungerkur“. Anstatt die Schilddrüsenhormone abzusetzen, wird das die Krebszellen zur Jodaufnahme stimulierende Hormon TSH künstlich durch zwei Injektionen verabreicht. Dadurch bleiben Betroffene vom unangenehmen Krankheitsbild einer Schilddrüsenunterfunktion verschont.
Als weitere Nebenwirkung der Radio-Jod-Therapie können Reizungen der Magenschleimhaut, der Speicheldrüse sowie der Haut über der Schilddrüse und eventueller Metastasen auftreten. Diese Beschwerden lassen sich medikamentös jedoch gut behandeln. Zusätzlich kann sich bei einigen Patienten kurzfristig das Knochenmark verändern, wodurch ihr Immunsystem in dieser Zeit geschwächt ist.
Gefahr durch Strahlung
Für die Radio-Jod-Therapie wird dem Patienten radioaktives 131Jod (sprich: „Jod hunderteinunddreißig“) gegeben, welches Beta- und Gammastrahlen aussendet. Betastrahlen sind äußerst energiereich und kurzwellig, was bedeutet, dass die bestrahlte Krebszelle einerseits stark zerstört wird, andererseits das umliegende Gewebe nicht mehr so stark von Strahlung betroffen ist. Die enthaltenen Gammastrahlen hingegen haben eine viel größere Reichweite und richten im Organismus nicht so viel Schaden an. Da sie aus dem Körper heraustreten, können sie dank einer speziellen Kamera aufgenommen werden und somit den Verlauf der Therapie dokumentieren.
Das radioaktive Material bleibt nicht für immer im Körper des Patienten. 131Jod besitzt eine Halbwertszeit von acht Tagen, das heißt, nach dieser Zeit ist die Strahlungsintensität bereits um die Hälfte gesunken, nach 16 Tagen strahlt die Substanz nur noch ein Viertel so stark und nach 24 Tagen ist nur noch ein Achtel der Strahlung übrig. Zusätzlich fungieren die Nieren als Reinigungsapparat und das radioaktive Material wird über den Urin ausgeschieden.
Besteht eine Schwangerschaft, darf die Radio-Jod-Therapie nicht unternommen werden, da die Strahlung das ungeborene Kind schädigen kann. Auch sollten Patientinnen vorsichtshalber innerhalb eines Jahres nach der Therapie nicht schwanger werden.
Hilfe durch Selbsthilfe bei Schilddrüsenkrebs
Da Schilddrüsenkrebs sehr selten ist, finden Betroffene meist keine örtlichen Selbsthilfegruppen. Wenn ein Erfahrungsaustausch mit Gleichbetroffenen aus der näheren Umgebung nicht möglich ist, kann man Hilfe im Internet suchen (siehe „Links“). Dort gibt es viele Foren, in denen sich Schilddrüsenkrebspatienten aus ganz Deutschland rund um die Uhr gegenseitig mit Ratschlägen unterstützen und Mut zusprechen können. Zudem gibt es bundesweite Selbsthilfe-Organisationen, an die sich Patienten für weitere Informationen, wie jüngste Studien und Ernährungstipps, vertrauensvoll wenden können.
Teresa Ott